Für die St. Benedikt Kirche in Nauders ist uns ein durch die drei Kardinäle Bartholomeus, Stephanus und Benedikt Ausias in Rom am 24. 10. 1475 ausgestellter Ablaßbrief (Urk. Nr. 56) und eine Weihe bekannt, die Fürstbischof Kaspar Ignaz v. Künigl ( 1702-1747) am 24.7. 1715 vornahm, wobei er das Dedikationsfest auf den zweiten Sonntag im Oktober festlegte. Diese Weihe bedeutet den Abschluß einer größeren Renovierung der Kirche, die so baufällig geworden war, daß die Geistl. Obrigkeit in Brixen am 12. 10. 1712 kurzerhand ihre Sperrung angeordnet hatte.
Wahrscheinlich aus dieser Zeit stammt das Deckengemälde mit der Krönung Mariens durch die Hl. Dreifaltigkeit mit den Heiligen Benedikt, Sebastian und Rochus. Das Glanzstück dieser Filialkirche ist jedoch das Altarbild von Franz Sebaldus Unterberger (1706-1776), das zeitlich nach 1752 anzusetzen ist und die Heiligen Benedikt, Florian und Johannes von Nepomuk und die Hl. Dreifaltigkeit im Aufsatz zeigt. Es muß trotzdem bedauert werden, daß die im Jahre 1613 von Manns Schick in Taufers gemalte Altartafel nicht mehr vorhanden ist.
Wohl sicher aus dieser Kirche stammt der heute im Obergottberathof zu Nauders untergebrachte ehemalige Seitenaltar mit einem Altarblatt vom Maler Joseph Renzler aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Maler Joseph Renzler wurde am 26. 3. 1770 in St. Lorenzen als Sohn des Malers Christian Renzler und der Elisabeth Velgradin geboren und starb nach einem schaffensreichen Leben am 28. 7. 1842 im Mülbacher Bad bei Gais, wurde jedoch am 30. 7. 1842 in St. Lorenzen begraben. Das genannte Altarblatt stellt die Muttergottes mit dem segnenden Jesuskind, mit den Heiligen Joseph und Benedikt und mit verstreut angeordneten Puttiköpfen dar. Das Bild befindet sich z. Z. in einem sehr restaurierungsbedürftigen Zustand.
Diese Kirche besitzt heute auch einen eleganten barocken silbernen und vergoldeten Kelch, der laut aufgedrücktem Goldschmiedemerkzeichen mit den Buchstaben FT über einem L in einer herzförmigen Vertiefung und laut beigeselltem Pinienzapfen eindeutig vom Silberarbeiter Franz Thaddäus Lang in Augsburg angefertigt wurde. Dieser Kelch, der wohl nach 1719 entstanden ist, trägt neben anderen barocken Verzierungen die Leidenswerkzeuge als Schmuck in Treibarbeit. Am Fuß ist eine Silberplakette mit dem Wappen der Sepser eingelassen, die wohl noch von einem früheren eingeschmolzenen Kelch stammen muß. Am 12. 11. 1754 wurde erlaubt, im St.-Benedikts Gotteshaus zu Nauders die Kreuzwegstationen einsetzen zu dürfen, die Joseph Rauchegger, Obergottberath, gestiftet hatte.
Im Jahre 2006 - wurde die Kirche außen gründlich saniert. In erster Linie wurde die Neueindeckung des Daches und Restaurierung der Kirchenfassade durch die Fa. Kaiser&Wolf aus Toblach erledigt.